Impfquote 90 % - Fluch oder Segen?

Wie steht es damit in den Pflegewohneinrichtungen?

In Berlin wurde eine Impfquote von 90 % für die Pflegewohnheime festgelegt.
Wenn diese erreicht wurde, gilt die Einrichtung als 1 Haushalt.
Dem ging die Pankower Senioren Union nach

Pflegewohnheime und 90 % Impfquote
 Fluch oder Segen?

Die Senioren Union der CDU Pankow ging dieser Vorschrift gemäß 2. VO zu Regelungen in Einrichtungen zur Pflege von pflegebedürftigen Menschen während der Covid 19 Pandemie vom 29.04.2021 und der 2. SARS-Cov-2-Infektionssschutzmaßnahmenverordnung nach.

Wir sprachen mit Frau Gührke, Heimleiterin und Pflegedienstleiterin im Pflegewohnheim „Dr. Günter Hesse“ (UNIONHILFSWERK) und der Sozialarbeiterin, Frau Martinot; weiterhin mit Frau Meyer vom Qualitätsverbund Netzwerk im Alter-Pankow e.V. (QVNIA). 

Diese vorgeschriebenen 90 % sind in Pankow nur zu einem Teil erreicht worden (Struktur der Bewohner). Nicht alle Bewohner können oder wollen geimpft werden-es gilt auch hier das Prinzip der Freiwilligkeit (Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen)!

Neuzugänge werden von der Hausärztin erst geimpft, wenn 6 Personen hintereinander geimpft werden können. Das erweist sich schon als schwierig. Auch das Personal ist noch nicht durchgeimpft. 

Somit leben die Bewohner weiter mit Einschränkungen:, z. B. bleibt der Speisesaal geschlossen. Besucher müssen einen Test vorweisen oder sich vor Ort testen lassen und sitzen dann mit FFP-2 Maske vor ihren geimpften Angehörigen in 1,5 m Abstand.  

Es wird auf die Probleme der Pflegeeinrichtungen nicht reagiert. Vom Gesundheitsamt Pankow kommt wenig Unterstützung; Rolle des Amtsarztes? Auch bei der Senatsverwaltung oder im LAGESO finden die Heimleitungen kein Gehör. 

Vorschläge:  Die Impfquote muss individueller gestaltet werden.

Die Heimleitungen sollten mehr Kompetenzen erhalten, um z. B. den Speisesaal zu öffnen.

Reicht für die Geimpften und die Besucher nicht der Mund-Nasen-Schutz, um auch das Sprechen zu erleichtern oder bei 1,5 m Abstand gar kein M-N-S (Gesichtserkennung)? 

Einschränkungen für die geimpften Bewohner sind nicht mehr zu akzeptieren. Wieviel sollen diese Menschen noch zurückstecken? Das teilweise entstehende depressive Verhalten der Bewohner bekommen dann die schon überlasteten Pflegekräfte und Besucher zu spüren. Dabei ist es oft ein von den Bewohnern freiwillig gewähltes neues Zuhause. 

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Herr Tim-Christopher Zeelen hat sich mit unserem Anliegen befasst und eine schriftliche Anfrage an die Senatsverwaltung für Gesundheit gerichtet.

Wir erwarten nun mit Spannung die Antwort.

 


Dagmar Marquard
Vorsitzende der Senioren Union der CDU Pankow

Helga Smolka
Senioren Union und Mitglied im Heimbeirat